Long Distance Calling Eraser Tour 2023
Headliner: Long Distance Calling
Support : Pil & Bue, Jonathan Hultén

Bericht von Benni, 18.03.2023
Am Abend des 18.3.2023 kamen Long Distance Calling ins Grünspan. Als Support war ein skandinavisches Doppel dabei: das norwegische Duo Pil & Bue und der schwedische Solokünstler Jonathan Hultén. Aufgrund Kommunikationsprobleme bezüglich des Fotopasses verpasste ich leider dir erste Vorbandband Pil & Bue, bestehend aus Petter Carlsen, LDC Fans sollten ihn gut kennen, und Göran Johansen.

Mit dem leichten Flair eines Straßenmusikanten, der Gitarrenkoffer stand offen auf der Bühne, kam der zweite Support auf die Bühne. Dem ein oder anderen mag der Schwede Jonathan Hultén bekannt sein. Von 2005 bis 2020 spielte er Gitarre bei Tribulation. Seitdem ist er als Solokünstler im Folk- und Rock-Bereich unterwegs. Im Dezember letzten Jahres veröffentlichte er mit The Forest Sessions Neuinterpretationen seiner vorherigen Veröffentlichungen The Dark Night ofthe Soul und Chants from another Place. Sein sehr atmosphärischer Auftritt war geprägt durch Naturgeräusche zwischen und während den Liedern, dem wunderschönen Licht, Räucherstäbchen und dem buddhistisch angelehnten Hintergrundbild. Die Musik selbst bestand aus den klaren Klängen seiner Akustikgitarre, die perfekt mit den Wald- und Naturgeräuschen harmonierte. Der Gesang, verstärkt durch verschiedene mehrstimmige Harmonien, rundeten das klangliche Bild ab. Auch optisch inszenierte sich Jonathan Hultén sehr gut. Sein dunkles Kostüm und das weiße Gesicht, verziert mit Blumen- und Sternensymbolen erinnert dabei auch ein wenig an einen (Wald)Elben aus dem Reich Tolkien‘s. Dieser sehr stimmungsvolle Auftritt versetzte den Hörer am Samstagabend vom Trubel des Hamburger Kiez‘ in einen dunklen und ruhigen Wald, womit Jonathan Hultén keine bessere Wahl für den Titel seiner aktuellen Scheibe finden konnte: The FOREST Sessions. Sein Auftritt kam im Übrigen sehr gut an. Seine Lieder wurden lautstark beklatscht.

Kurz darauf kam der lang ersehnte Headliner auf die Bühne. Nach dem ruhigen Intro der aktuellen Scheibe, legten die vier Herren ordentlich los. Klang, Lautstärke, blitzende Lichter und wabernder Nebel waren dabei sozusagen der oft zitierte Sturm nach der Ruhe und Gewittergleich zog die Band das Publikum in seinen Bann. Mit den Songs Giants Leaving und Blades wurde gleich mal das aktuelle Album Eraser beworben. Ohne viele Ansagen zu machen, feuerten die vier Musiker ein wahres Feuerwerk ab und mittendrin auch immer wieder das Publikum, dass spätestens bei den Songs Black Paper Plane und Skydiver nicht nur fleißig den Takt mitklatschte, sondern ebenso die Haare schüttelte. Hamburg wird gerne als schwieriges Pflaster für Bands gesehen, da wir hier im Norden ja als eher (gefühls)kalt angesehen werden. Long Distance Calling hatte allerdings keine Probleme die Emotionen des Publikums zu entzünden. Dass neben der Musik aber auch noch die Musiker extrem sympathisch sind, darf man dabei nicht vergessen. So greift das aktuelle Album das Thema der vom Aussterben bedrohten Tierarten auf. Deshalb waren auch ein Stand von Greenpeace und das Faultier Lotti dabei, um aktiv auf diese Problematik aufmerksam zu machen. Dafür kam die Band auch vor der Zugabe noch einmal mit einem Banner und Lotta auf die Bühne. Ich muss gestehen, ich hatte schwer gehofft, dass das Faultier ein Saxophon in die Hand gedrückt bekommt und das Lied Sloth gespielt wird. Allerdings wäre das natürlich auch nicht artgerecht gewesen. Aber auch ohne das Faultierlied hatte es die Zugabe mit Metulsky und Arecibo in sich. Es bleibt nur eine Bitte nach diesem Abend: Long Distance Calling, kommt bitte sehr bald wieder nach Hamburg zurück!