Area 53
Headliner: Feuerschwanz, Kreator, Hammerfall
Support  : Soulfly, Beast In Black, Dark Funeral

VAZS - Schladnitz Leoben(Leoben)
Bericht von Daniel, 13.07.2023
MetalMindConcerts

Das Area 53 lud vom 13.07. – 15.07.2023 erneut zum Feiern in der Steiermark ein. Die Stimmung über die Festivaltage war wie gewohnt sehr gut und auch der stark verregnete Start am Donnerstag konnte dem keinen Abbruch tun.

Die ersten Gäste konnten bereits am Mittwoch auf dem Camping-Platz anreisen und beim Pre-Festival in der Tenne ordentlich feiern. Allerdings mussten die Freunde des harten Musikgeschmacks auch starke Nerven mitbringen, da für die gesamte Steiermark schwere Unwetter angesagt waren. Diese hatten auch Folgen für unsere kleine Festivalgemeinschaft. Wir wollten am eigentlichen Festivalstart am Donnerstag rechtzeitig zu Beginn vor Ort sein, mussten jedoch wegen einer Vollsperrung der A9 aufgrund eines Murenabgangs festes Sitzfleisch beweisen und waren tatsächlich erst um 17:00 Uhr auf dem Gelände.

Nach dem Aufbau unseres Lagers im Regen hieß es Regencapes an und ab vor die Bühne. Wir schafften es gerade rechtzeitig zu Windrose. Die Italiener wurde ihrem Ruf einer guten Liveband gerecht, die Stimmung vor der Bühne war trotz des anhaltenden Regens grandios. Zu starken Songs wie Drunken Dwarf, Mine, Mine, Mine und Fight Fire with Fire wurde heftigst im Regen gebangt und getanzt. Als Zugabe forderte die Menge lautstark den wohl bekanntesten Song Diggy Diggy Hole, welcher von den Metalzwergen mit sichtlichem Vergnügen performt wurde. Die Menge sang textsicher mit und feierte auch die eigentlich dem Metalgenre ferne Technoeinlage bei den letzten Akkorden.

Während der Umbaupause zum nächsten Act auf der Bühne ließ glücklicherweise der Regen nach, sodass Soulfly bei nur noch schwachem Nieseln ihr Repertoire an groovig thrashigem Death-Metal abspielen konnten, welches mit ihrem Gassenhauer Back to the Primitive auch direkt die Marschrichtung für die nächsten 65 Minuten vorgab. Die durchnässte Menge war wieder voll dabei und feierte die Musiker um Max Cavalera mit dem häufig von der Bühne gefordertem Circle-Pit. Die klatschnassen Klamotten mussten ja wieder trockengetanzt werden. Neben älteren Liedern, wie Prophecy, Cohana und dem o.g. Back to the Primitive, hatten Sie auch Songs Ihrer neuen Scheibe TRIBE dabei, wie beispielsweise Supersticious. Es ist immer wieder großartig zu sehen, wie die Fans auch auf neue live gespielte Lieder einer Band abgehen.

Der Headliner des Abends waren die Erlanger von Feuerschwanz, was soll man dazu noch schreiben?! Die Jungs und Mädels um Hauptmann Feuerschwanz sind, nach Meinung unseres Teams, derzeit einfach eine der besten Live-Bands, die es gibt.





Die Songs des 90-minütigen Sets reichten quer über die letzten Alben von der trinkfreudigen Hymne Metfest über das ruhige Herz eines Drachen welches der Hauptmann seinem im letzten Jahr verstorbenen Vater widmete bis hin zu den Titeln des, von uns mit Sehnsucht erwarteten neuen Silberlings Fegefeuer, Bastard von Asgard, Berzerkermode und SGFRD Dragonslayer war alles dabei, was das freudig feiernde Metalherz sich wünschen konnte. Die Regenwolken hatten sich inzwischen komplett verzogen, und so konnte die Menge bei sternenklarem Himmel den Klängen der Spielleute frönen. Für viele Festival-Besucher war dies das Highlight des ersten Tages. Unter tosendem Beifall verließen die Recken die Bühne und die ausgelaugte Menschenmenge konnte sich entweder in die ruhige Lage ihrer Bettstatt zurückziehen oder auf der After-Show Feier in der Tenne die letzten Energie-Reserven verbraten.

Tag Nr. 2 war vom Wetter her wesentlich besser, Sonnenschein und kaum eine Wolke am Himmel; Dieser wurde mit Dymytry aus Tschechien eröffnet, die mit Ihrem Metal im Stile von Five Finger Deathpunch die Massen begeistern konnten. Die gute Stimmung wurde getoppt, als der Gitarrist mehrfach einen einhändigen Radschlag zum Besten gab, um dann weiter seine Klampfe zu bearbeiten.

Im Anschluss kam mit Nanowar of Steel die erste nicht gaaaanz so ernste Band des Festivals auf die Bühne. Der Ruf einer spaßigen Live-Band eilte den Römern voraus und so füllte sich der Platz gut bis zu ¾. Die Fans bekamen bekannte Songs, wie Disco-Metal, Norwegian Reggaeton und Vallhalleluja zum Feiern vorgesetzt. Der zum Wetter passende Song Arm pits of Immortals fehlte leider zeitbedingt im Repertoire. Nichts destotrotz war es ein gelungener Auftritt der Spaß-Metaller.

Der powervolle Freitag ging mit der noch recht neuen Band des ehemaligen Gloryhammer Frontmanns Angus McSix weiter. War die Stimmung anfangs noch etwas verhalten, so konnten die Recken um Frontmann Thomas Winkler das Publikum mit Hymnen wie Master of the Universe, Sixcalibur oder Laser Shooting Dinosaur begeistern. Passend zum Song Eternal Warrior wurde Mister Baffo von Nanowar of Steel auf einem aufblasbaren Streiteinhorn von der Menge zum Bierstand getragen um Thalestris der Königin der Amazonen von Caledonia (Gitarristin Thalia Bellazecca) eine kühle Hopfenschale zu organisieren.





In den letzten Jahren gab es eigentlich noch keine Black Metal Band auf dem Area 53 Festival, daher mal der Startschuss für Marduk. Die Schweden sind schon seit 1990 aktiv, also gab es eine gute Mischung aus allen Songs ihrer Diskografie. Unter Anderem wurden Baptism by Fire und Panzer Division Marduk zum Besten gegeben. Allerdings war insgesamt nicht so viel los vor der Bühne, denn die Musik ist eher für die Hartgesottenen.

Energiegeladenging es aber weiter mit Beast in Black, ein Garant für gute Stimmung und fliegende Haare. Die Finnen lieferten ab dem ersten Ton eine fulminante Show auf dem mittlerweile fast komplett gefüllten Infield ab. Ihr von den ´80ern geprägter Sound führte zu so surrealen Szenarien, dass sich links von der Bühne ein wilder Circlepit bildete, während sich rechts eine Polonaise formte, die laut mitsingend durch die Menge zog.





Den krönenden Abschluss bildeten dann die Thrashmetaller von Kreator. Die Urgesteine der deutschen Metal-Szene wurden frenetisch abgefeiert, während sie Klassiker wie Satan is real, Hail to the hordes und Pleasure to kill von der Bühne schmetterten. Die Headbanger kamen zu den schnellen Beats und harten Riffs voll auf ihre Kosten und wer es nicht schon von den vorherigen Bands war, der war spätestens jetzt gut nassgeschwitzt.

Um die Tradition weiterzuführen, lud Jazz Gitti die Leute zum Frühschoppen ein und um ein wenig zu feiern. Danach ging es weiter mit Stream Bleed, die mit ihrem groovigen Sound den ersten Besucher einheizten. Weiter ging es mit einem wenig Chaos in der Nachbarschaft oder eher gesagt standen die Jungs von Trouble In The Neighborhood auf der Stage. In den 30 Minuten Spielzeit gaben sie echt 100% und gewannen bestimmt den ein oder anderen Fan für sich.

Weiter ging es mit den Symphonic-Metallern Autumn Bride. Die Band aus Wien um Frontfrau Suzy Pointinger braucht sich hinter Symphonic-Größen wie Visions of Atlantis oder Serenity nicht zu verstecken. Die kraftvolle Stimme, sowie die harmonischen Kompositionen gingen gut ins Ohr und brachten den Wienern sicher den ein oder anderen zusätzlichen Fan ein.

Als nächstes kamen die 4 Mädels von Crypta auf die Bühne. Wer sie noch nicht kannte, hätte meinen können, dass es nun mit den seichten Tönen weiter geht…..aber weit gefehlt. Die Brasilianerinnen um die ehemaligen Nervosa Mitglieder Fernanda Lira (Bass/Gesang) und Luana Dametto (Drums) hauten dem Publikum eine ordentliche Portion feinsten Death-Metal um die Ohren, der den Anwesenden die letzte Müdigkeit aus den Knochen trieb und zum kraftvollen Bangen und moschen animierte.

Die LOTD Death-Thrasher aka Legion oft he Damned gingen pünktlich zur Stage Time in die Vollen und hauten den Publikum Songs, wie Slaughtering the Pigs oder auch Doom Priest. Die Jungs sieht man auch nicht so oft auf Tour, daher war es echt cool sie mal wieder live sehen zu können.

Mit den harmonischen Klängen von Visions of Atlantis wurde es wieder etwas ruhiger. Ein seltenes Phänomen war gleich zu Beginn Ihres Auftritts zu beobachten, während Clémentine Delauney die ersten Töne von Master the Hurricane sang war es Totenstill. Alle schauten wie gebannt auf die zierliche Frontfrau, die während dieses Songparts ohne jegliche instrumentale Begleitung ihren samtigen Sopran erschallen ließ. Die Band um Clémentine Delauney & Michele Guaitoli zeigten trotz der Hitze ihr ganzes Potenzial mit harten Gitarren- und Bassriffs sowie dem großartigen Schlagzeugspiel von Napalm-CEO Thomas Caser. So still es zu Beginn war, so lautstark und powervoll ging es während des restlichen Auftritts zu Liedern wie Clocks, A Journey to Remember und Melancholy Angel zur Sache. Die Österreicher entließen Ihre Fans mit der Aussicht auf eine baldige neue CD in den weiteren Abend.

Die nächste Band war wieder für Fans des Black Metal’s- Dark Funeral enterten in gewohnt gruseligen Outfits die Bühne und lieferten eine solide Show , so wie es sich für das Genre gehört.

Nach der Show – in der Umbaupause war dann das Orgateam an der Reihe sich bei den zahlreichen Besuchern, sowie den vielen freiwilligen Helfern zu bedanken und schon mal auf das nächste Jahr einzustimmen. Ein Großteil der an diesem Tag zu erwerbenden Blind-Tickets war zu dieser Zeit bereits vergriffen.

Das Festival abschließen durften dann die Power-Metal-Größen von Hammerfall. Dass es bei der Anreise einige Probleme gab (es waren wohl einige Koffer verloren gegangen, weshalb unter anderem mit einem geliehenen Bass gespielt werden musste) wäre sicher den wenigsten aufgefallen, da die Schweden eine fulminante Show zum Besten gaben. Das 1½-stündige Set war gespickt mit alten und neuen Klassikern, wie Brotherhood, Bloodbound und Renegade die die Menge zum Beben brachte. Passend zur brennenden Liebe des Publikums zu Metal jeder Couleur entließen Sie die Menge mit Hearts on Fire in die warme Nacht.

Alles in allem war das Area 53 wieder ein sehr gelungenes Festival, bei dem vieles funktioniert hat uns sehr viele positive Eindrücke die Vorfreude auf nächstes Jahr steigen lassen. Doch wie meistens gibt es auch ein paar Punkte, die dieses Jahr leider nicht optimal waren, wie zum Beispiel die Toiletten-Situation. Für die Menge an Besuchern waren es schlicht und ergreifend zu wenig Bedürfnisanstalten, die leider auch nicht regelmäßig gesäubert, bzw. geleert wurden. Das hat sich zwar im Laufe des Festivals gebessert, dennoch ist es schade, dass das letztjährig gut funktionierende System mit den Ö-Klos nicht weiter verfolgt wurde. Ein weiteres Manko war die Abstinenz eines Geld-Automaten, der nächste Automat war gut 45 Minuten einfachen Fußmarsches in der Innenstadt von Leoben zu erreichen.

Trotz der zuletzt aufgeführten Mängel ist das Area 53 weiterhin ein sehr gut organisiertes Festival, auf dessen nächste Ausgabe im Jahr 2024 wir uns bereits jetzt schon freuen.


Text: Daniel Selke, Oliver Wahl, Alexandra Wahl
Fotos: Daniel Selke, Alexandra Wahl

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